Riensbergfriedhof – Naherholungsgebiet mit würdelosem Abschiednehmen

OV besucht Friedhof


Ein Frühchengrab

Es liegt sicherlich auch an diesem düsteren Monat November, daß wir uns vermehrt mit dem Tod und den Ruhestätten befassen.

Mitglieder der SPD-Beiratsfraktion Schwachhausen besuchten in Begleitung der ehemaligen Sozialsenatorin und Bürgerschaftsabgeordneten Ingelore Rosenkötter die Friedhofsverwaltung des Riensbergfriedhofs. Nach einem freundlichen Empfang der Leiterin der Friedhofsverwaltung, Frau Gerken, erläuterte sie ausführlich die jetzige Situation und die künftigen Pläne der Friedhofsgestaltung. Spätestens danach wirkt draußen die Friedhofsidylle recht trügerisch. Dadurch, daß 95 % aller Bestattungen, Urnenbestattungen sind und die Bremer Bevölkerung eher zurückgeht, werden jetzt Gebiete nicht mehr für Neubestattungen freigegeben.

Wäre nur ein Beispiel zu erwähnen, das schon bei der Ankunft auffällt. In dem kleinen Verwaltungsgebäude befindet sich dann auch in der Größe einer kleinen Einbauküche der Empfangsraum für Trauergäste. Ein paar Stühle stehen auch da. Größere Trauergemeinden müßten sich dann unter freiem Himmel, so er dann nicht verregnet ist, versammeln.

Natürlich gibt es auf dem Gelände ein intaktes Gebäude mit sehr schönen renovierten Räumen, teilweise in achteckigem Grundriß. Das wurde auch mal von der Friedhofsverwaltung genutzt, bis vor ca. 2 Jahren als man zu der ‚Erkenntnis‘ kam, daß derartige ‚Luxusbüros‘ nicht mehr notwendig seien. Es steht jetzt zum Verkauf zum Schnäppchenpreis von 200.000 € an.

Nach einem Spaziergang über das Friedhofsgelände konnte man sich selbst davon überzeugen, wie heute ein Abschied von Verstorbenen aussieht. Die Urne steht in einem Raum, nicht größer als eine Besenkammer. Die Trauergemeinde bewegt sich auf den winzigen Raum zu. Die ersten drei konnten sich noch ein letztes Mal vom Verstorbenen verabschieden. Die restliche Schlange kam nicht mehr dazu, weil der Urnenträger schon mit der Urne vorweg zur Grabstelle schritt. Es wirkte fast schon wieder komisch, wenn man sich nicht in die Lage der Trauernden hineinversetzen würde.

Es ist sicherlich Ansichtssache, wo gespart werden soll. Bleibt als Frage offen, ob man jedem eine menschenwürdige Bestattung zugestehen soll oder man aus Kostengründen in aller Eile unter die Erde gebracht werden soll. Gilt also nicht immer ‚Zeit ist Geld‘?


Grab eines Sprayers – echt cool

Gerd Rohde
SPD-Beiratsfraktion Schwachhausen

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